Der Hongkonger Outdoor-Fotograf und Dokumentarfilmer Vincent Chan ist oft mit der Kamera unterwegs. Immer wieder trifft man ihn unterwegs auf dem Land oder in den Bergen, wo er beeindruckende Bilder von nebelumhüllten Gipfeln, herrlichen Wolkenmeeren und purpurroten Sonnenuntergängen schießt.
Chans Energie und Enthusiasmus für seine Arbeit sind geradezu ansteckend. Aber er war nicht immer so engagiert: "Als ich jünger war, hatte ich nie länger als sechs Monate denselben Job", sagt er.
Das änderte sich erst, als er an einem Wettbewerb teilnahm, bei dem die Teilnehmer "Ausreiß"-Pläne einreichen sollten. Chans Vorschlag war, in Nepal Bilder von den Folgen des verheerenden Erdbebens im April 2015 zu machen. Er gewann und wurde mit einer Prämie von 20.000 HK$ belohnt, die seine Reisekosten decken sollte.
Durch diese Erfahrung fand Chan zu sich selbst - und zu seiner wahren Berufung im Leben: der Fotografie.
Chans Webseite und sein Instagram-Account sind voll von beeindruckenden, atemberaubenden Outdoor-Bildern, die nicht nur seine Liebe zu Natur und Abenteuer dokumentieren, sondern auch sein Talent und seine Hingabe zur Fotografie.
"Für mich gibt es unzählige Möglichkeiten eine Landschaft abzubilden", sagt er. "Selbst wenn man einen Berg fotografiert, ist er keine Einheit; man muss hundert verschiedene Elemente kombinieren, um ein Gesamtbild zu erhalten."
Manchmal besuchte Chan einen Berg, um ihn vor dem eigentlichen Fotoshooting zu erfassen. Dabei nutzt er zwei oder drei verschiedene Kameras und eine Drohne, um verschiedenen Facetten des Berges einzufangen.
"Normalerweise nehme ich mir viel Zeit, um einen Berg aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, bevor ich entscheide, wie ich ihn am besten fotografiere", sagt er. "Beobachtung ist ein wichtiger Teil meiner Fotografie. Vielleicht ist das der Grund, warum manche Leute meinen, meine Landschaftsbilder wirken dreidimensional, obwohl sie nur zweidimensional sind."
"Ich beginne oft mit einigen Luftaufnahmen und baue dann das Stativ auf, um eine halbe Stunde lang Zeitraffervideos aufzunehmen, bevor ich weitere Aufnahmen entlang des Weges mache", fügt er hinzu.
"Die Bilder vom Gipfel sind jedes Mal ein wenig anders, je nach Wetterlage. An einem schönen, hellen Tag kann man alle Inseln der Clear Water Bay sehen, aber an einem düsteren, wolkenverhangenen Tag ist der High Junk Peak vielleicht in Wolken gehüllt, auch das ist ein faszinierendes Motiv."
In seinen Pausen genießt Chan die herrlichen Aussichten.
"Es gibt verschiedene Aussichtspunkte, von denen aus man den markanten Gipfel sehen kann. Der beste ist der Miu Tsai Tun, ein Hügel im Norden. Manchmal bleibe ich stundenlang dort oben, nur um zu sehen, wie sich die Aussicht mit dem Tageslicht und dem Wetter verändert", sagt er. "Der Gipfel des High Junk Peak sieht aus der Ferne eher schmal und steil aus, aber in wirklichkeit ist da oben viel Platz, um sich hinzusetzen und auszuspannen.
"Eine weitere Sache, die ich an High Junk Peak liebe, sind die Wanderwege im Süden", fährt er fort. "Sie führen zu den verschiedensten Stadtvierteln und Dörfern, so dass man seine Wanderung jedes Mal ganz unterschiedlich beenden kann. Mein Tipp: Fahren Sie in das rustikale Dorf Po Toi O Chuen in Clear Water Bay und genießen Sie frische Meeresfrüchte am Wasser - das ist eine echte Belohnung für die Wanderanstrengungen."
Für den einen oder anderen Auftrag muss sich Chan auch körperlich richtig anstrengen. "Einmal musste ich mit meiner gesamten Kameraausrüstung in nur einer halben Stunde auf den High Junk Peak rennen, um die Ankunft eines Trailrunners zu filmen", erzählt er. Aber wenn es darum geht, Szenen einzufangen, die "eine enorme positive Energie in die Stadt bringen", macht ihm die Anstrengung nichts aus.
Auf dem Lande fühlt sich Chan am meisten zu Hause, und er gesteht: Es vergeht kein freier Tag, an dem er nicht raus geht in die Natur.
"Hongkong hat so viele beeindruckende Berge. Man kann einen davon 50 Mal besuchen und mit 50 verschiedenen Erfahrungen zurückkehren, weil die Natur der Stadt einfach so wunderbar ist", sagt er.
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