Wenn man am späten Abend und bei klarem Himmel Tai Hang Tun auf der Halbinsel Clear Water Bay in den südöstlichen New Territories besucht, stehen die Chancen gut, Hongkongs „Sternenmann“ Vincent Cheng Koon-hong zu treffen. Wahrscheinlich sitzt er dann im Gras, allein oder mit seinen Schülern, und schaut mit seiner Kamera in den Nachthimmel. Der Lehrer ist einer der bekanntesten und interessantesten Astrofotografen der Stadt, dem man auf Instagram folgen kann.
Sein Interesse am Nachthimmel begann in den 1980er Jahren, als er oft mit seinen Klassenkameraden an einem Lagerfeuer unter dem Sternenhimmel saß. Aber erst 2009 machte er mit einer einfachen Kamera auf dem Dach seiner Wohnung in Pui O auf der Insel Lantau sein erstes Sternenfoto. Schnell wurde dies zu seiner Lieblingsbeschäftigung.
„Es ist schwer, meine Leidenschaft für die Astrofotografie zu erklären“, sagt Cheng, Absolvent der Hongkong Polytechnic University. 2015 gab er seinen Job als Redakteur einer Computerzeitschrift auf, um sein Hobby zum Beruf zu machen. „Wenn ich etwas liebe, bleibe ich dabei und mache es, wann immer ich Zeit habe.“ Heute gibt er private Astrofotografie-Kurse und betreibt sein eigenes Produktionsstudio.
Cheng interessiert sich besonders für die Aufnahme von Sternen und Nebeln, riesigen Wolken aus galaktischem Staub und Gas. In seiner Bildersammlung freut er sich besonders über das Foto „Säulen der Schöpfung“: drei riesige, turmförmige Nebel in einem Sternhaufen, die neue Sterne erschaffen.
„Dies ist eine säulenförmige Struktur in einem Nebel, die man früher nur mit dem Hubble-Weltraumteleskop sehen konnte“, sagt er. „Ich habe dieses Bild zum ersten Mal in den 1990er Jahren gesehen und liebe es sehr. Nach so vielen Jahren konnte ich es letztes Jahr selber einfangen.“
Cheng, der seine Kenntnisse hauptsächlich im Selbststudium und durch Übung verfeinert hat, sagt, dass der Einstieg in die Astrofotografie einfach ist. In Hongkong wird sie daher immer beliebter. „Dank des technologischen Fortschritts kann man heute mit einer gewöhnlichen digitale Spiegelreflexkamera Fotos von nächtlichen Himmelsobjekten machen, so dass sich mehr Menschen diesem Hobby widmen können.“
Es mag zwar ein paar tausend US-Dollar kosten, eine Kamera, ein Stativ und einen Sternentracker für nächtliche Himmelsaufnahmen zu kaufen, aber laut Cheng ist die größte Investition nicht Geld, sondern Zeit.
„Man muss die ganze Nacht aufbleiben, um zu verschiedenen Zeiten zu fotografieren, und es ist gut möglich, dass man vielleicht an einem anderen Tag wiederkommt, um bessere Aufnahmen zu machen“, sagt er. „Das ist vor allem für Leute, die tagsüber arbeiten müssen, eine Herausforderung.“
Astrofotografie ist auch eine Herausforderung für die Geduld, sagt er. „Wenn wir fotografieren gehen, kommt es nicht selten vor, dass wir alles aufbauen und dann gibt es die ganze Nacht nichts zu fotografieren oder das Wetter wird plötzlich schlechter, es regnet oder windet. Das ist nicht einfach, aber ich habe mich daran gewöhnt.“
Normalerweise fotografiert Cheng den Nachthimmel auf dem Lande. Für ihn ist es wichtig, unabhängig vom Ergebnis, die Ruhe der Natur abseits des hektischen Stadtzentrums zu genießen.
In Hongkong kann man in Pak Tam Chung am High Island Reservoir East Dam in Sai Kung, in Shek O auf der Insel Hongkong sowie in Shui Hau und Shek Pik auf der Insel Lantau gut die Sterne beobachten, sagt der Fotograf, der schon vielerorts, zum Beispiel in Australien, Neuseeland und Chile den Kosmos fotografiert hat.
Dies ist der beste Ort, um Bilder von Eta Carinae zu machen, einem der größten und hellsten Nebel in der Galaxie, sagt er. Der Nebel befindet sich zwar auf der Südhalbkugel, aber manchmal kann man ihn südlich von Hongkong knapp über dem Meeresspiegel sehen. Hier kann man während des Mondneujahrs vor Tagesanbruch auch eine horizontale Galaxie erhaschen.
„Dieser Ort jedoch nicht nur für Astrofotografen spannend, sondern auch für Menschen ohne besondere Kameraausrüstung, die einfach nur den Nachthimmel genießen wollen“, sagt Cheng.
Hier seine Tipps für angehender Nachthimmelfotografen:
1. Werfen Sie immer einen Blick auf den Mondkalender, um die Nächte ohne Mondlicht (den ersten Tag eines jeden Monats) auszuwählen und überprüfen Sie auch den Bewölkungsgrad, bevor Sie losziehen;
2. Verwenden Sie ein stabiles Stativ und einen Star Tracker, der bei Langzeitbelichtungen sehr hilfreich ist;
3. Die Verwendung eines Lichtfilters ist in Hongkong quasi ein Muss, und die Wahl eines guten Filters wird Ihre Fotos sehr verbessern;
4. Machen Sie keine Einzelbilder: Serienbilder helfen, die Details und Farben der Milchstraße oder von Deep-Sky-Objekten hervorzuheben;
5. Stellen Sie den Fokus der Kamera niemals auf unendlich, wenn Sie die manuelle Fokusfunktion verwenden; verwenden Sie die Live-View-Funktion, um das Objekt zu vergrößern (z. B. einen hellen Stern) und stellen Sie dann präzise manuell scharf.
Mit etwas Übung können Sie den Nachthimmel mit einer normalen Kamera oder sogar mit Ihrem Mobiltelefon fotografieren. Bei klarem Himmel und Neumond sind einige der Sternbilder und Nebel mit bloßem Auge zu erkennen.
Der Anblick des Kosmos ist einfach unglaublich und fesselnd: Legen sie sich ins Gras und schauen Sie einfach zum Sternenhimmel auf, zu den grandiosen Weiten des Weltraums – und staunen Sie, dass Hongkong so viele Überraschungen birgt.
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